einen urlaubstag genutzt, um mal wieder weit aus der metropolregion rauszufahren. in kein touristengebiet, sondern 08/15 gegend.
erste station war eine kleine stadt mit fünftausend einwohnern. auf dem markplatz hat ein feines café mehrere tische aufgestellt, der ideale platz, um draußen ein frühstück zu genießen. die plätze waren alle schnell belegt und sowohl kunden als auch das personal waren gut gelaunt und lachten und plauderten. ein toller start in den tag!
nächstes ziel war ein größerer see in der nähe mit mehreren öffentlichen badeplätzen. die liegewiesen waren frisch gemäht, nirgendwo lag dreck rum. das publikum waren vorwiegend rentner, junge mütter mit kindern und radfahrer, die hier halt machten. neben dem badebereich war ein toiletten-containerhäuschen, das picobello sauber war. wer schon mal ein öffenliches großstadtklo nutzen durfte, weiß das sehr zu schätzen. das wasser im see war so klar und durchsichtig, dass man locker mehr als anderthalb meter unter der oberfläche den grund sehen konnte, kein schlamm, kein morast. über dem ganzen setting lag eine entspannte ruhe. einfach idyllisch.
nach dem baden lockte die mittelstadt mit 50.000 einwohnern. die sehenswürdigkeiten fein herausgeputzt und in der fußgängerzone belebtes treiben. aber auch hier überall freundliche menschen, gute stimmung. das macht lust auf shoppen und straßencafés.
am späten nachmittag ging es dann wieder zurück in die eine von drei großstädten der metropolregion. kaum aus dem auto ausgestiegen, empfingen einen lärm, müll, ernste gesichter und halt auch das übliche großstadtpublikum.
warum sind die menschen auf dem land so viel entspannter und freundlicher als hier in der großstadt?
ist 'großstadt' das eigentliche problem?
wirtschaftlichkeit und umweltschutz leiten die moderne stadtplanung, bestehenden wohnraum zu verdichten. lieber mehr menschen auf wenig platz unterbringen als zu zersiedeln. die drei großstädte der metropolregion haben in den letzten 25 jahren 100.000 neue einwohner hinzu bekommen, quasi eine großstadt mehr. aber wie bei labormäusen erzeugt das einfach mehr stress für alle, je dichter wir aufeinander sitzen. außerhalb von großstädten gibt es in deutschland keine no-go-areas und keine 'problemschulen'.
auf dem land leben die gleichen menschen wie in der großstadt. auch hier gibt es ausländer, arme, verwirrte seelen. aber anscheinend haben klein- und mittelstädte andere mechanismen, um damit erfolgreicher umzugehen als großstädte. und wir großstädter haben uns auch daran gewöhnt, viele missstände zu akzeptieren, die woanderes schnell behoben würden.
lieber "arm und sexy" wie berlin, wo verwaltung und infrastruktur ihre leistungsgrenzen längst erreicht haben? oder sollten wir lieber der großstadt den rücken kehren? glücklicher leben, obwohl man die chancen einer großstadt nicht mehr direkt nutzen kann?
was meint ihr?