wie man ein neues vorzeige-wohnviertel ruiniert - das regensburger viertel in nürnberg

14. September 2025 - Lesezeit: 3 Minuten

unter großer anteilnahme der architektur- und sonstigen fachpresse wurde im juli 2024 ein farbenfrohes, autofreies neubauviertel in nürnberg weit draußen am -> stadt- und waldrand in der nähe des stadions eröffnet.
auf ca. 200 mal 120 meter entstanden fast 400 wohnungen in einem farbenfrohen häuserstil.

bauherr ist das „siedlungswerk nürnberg“, eine gmbh, deren hauptgesellschafter der freistaat bayern ist. das siedlungswerk versucht mit einem mix aus 30% sozialwohnungen und 70% nicht geförderten wohnungen eine gelungene bevölkerungsstruktur im viertel zu erreichen.
geheizt wird mit wärme aus einem biogasbetriebenen blockheizkraftwerk, das mit 70% erdgas und 30% bioerdgas betrieben wird.

so weit, so lobenswert.



nach einem jahr ist die ernüchterung aber riesengroß.

die ersten heizkostenabrechnungen haben die mieter schockiert. da wohnt man in einem neubau und darf 24 cent pro kilowattstunde gas bezahlen (ich zahle 8ct für mein gas!). die heizkostennachzahlung betrug für manche 80qm-wohnung über 700 euro! dank blockheizkraftwerk hängt man an einem monopolisten und kann sich keinen anderen anbieter auswählen.
bei den sozialwohnungen wird oftmals die allgemeinheit in form von zuschüssen für die enormen extrakosten aufkommen, bei den anderen wohnungen dürfen die mieter selbst tief in die tasche greifen.

doch die heizkosten sind nicht das einzige problem im viertel. auch die bevölkerungsstruktur scheint nicht zum gelingen des neubauviertels beizutragen.

schon nach einem vierteljahr wurde ein sicherheitsdienst angemietet, der seine runden zwischen den häusern dreht! welches stadtviertel hat schon einen sicherheitsdienst nötig?!?
stand heute ist vom sicherheitsdienst laut anwohnern aber nichts mehr zu sehen.
von bewohnern erzeugte beschädigungen in treppenhäusern und im wohnumfeld werden vom siedlungswerk monatelang nicht repariert, aus manchen wohnungen wird müll vom balkon geworfen und müllsäcke liegen dauerhaft rum, ohne dass sie beseitigt werden.

auch mit der gepriesenen autofreiheit im viertel ist es nicht weit her. autos fahren zwischen den häusern und wildes parken statt parkhaus ist an der tagesordnung.

fazit: das energieproblem findet keine lösung und die ersten hoffnungsvoll gestarteten neubewohner haben inzwischen das regensburger viertel wieder verlassen, die problemmieter aber bleiben. 
in ein paar jahren wird man möglicherweise ein mitleidiges "oh" hören, wenn man sagt, dass man im regensburger viertel wohnt...

wer mehr fotos vom bunten viertel sehen will, kann mal einen blick auf die -> bilderstrecke im BauNetz werfen.

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